die wirtschaftswissenschaften als schlachtengetümmel? what u think, mr. altdorfer!?
noch ein puzzleteil zur frage, was die wissenschafltichkeit der wirtschaftswissenschaften ausmacht. ob sie ihrer inanspruchnahme als wissenschaftliche grundlegung und handlungsanleitung gerecht wird. inwieweit ein wirtschaftstheoretischer konsens existiert und wie sehr das sich aufdrängende bild einer nicht überwundenen paradigmenvielfalt zur selbstwahrnehmung der forscher und zum bewusstsein der politiker gehört. 'cos' it's still the economy, stupid!
wirtschaftsethiker sebastian thieme untersucht wie die unerquickliche und politisch schwer nutzbare vielzahl ökonomischer schulen und paradigmen, die uneindeutigkeit "der" forschung in der wissenschaftlichen und politischen praxis gehandlet wird. und wieso der vwl ein mehr an historischer tiefe nicht schlecht tun würde. und liefert in der ersten hälfte des interviews auch einen blick auf die soziale bedeutung der jüngeren ökonomisierung der gesellschaft.
please, mr. thieme:
"Wenn „die“ ökonomische Theorie kritisiert wird,
dann lässt sich das in aller Regel als die Kritik an der
vorherrschenden ökonomischen Lehre bzw. am ökonomischen „Mainstream“
übersetzen. Dies umfasst nicht eine einzige Theorie, sondern steht
allgemein für Ansätze, Ideen und wissenschaftliche Verfahren, die durch
Lehrstühle vertreten und fester Bestandteil der Lehrbücher sind, die in
Fachzeitschriften diskutiert werden und die sich auch der Förderung
durch Stiftungen bzw. der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG)
erfreuen können."
"Viele Kritikerinnen und Kritiker des Mainstreams behaupten,
diese vorherrschende Lehre wäre „neoklassisch“. ... Sicherlich hat sie die
Wirtschaftswissenschaften insgesamt geprägt. Die heute oftmals
kritisierte Mathematisierung der Ökonomik wurde maßgeblich von dieser
Strömung vorangetrieben. Außerdem zählen neoklassische Modelle noch
immer zum Standard der ökonomischen Lehrbücher. Auch die Politik greift
gerne auf die Modelle zurück. Wenn es z. B. um die Ablehnung eines
Mindestlohnes oder der Erhöhung von Sozialtransfers geht, dann steht
dort das neoklassische Modell des Arbeitsmarktangebotes Pate."
"Ich selbst tendiere dazu, unter „Mainstream“ ein Sammelsurium von sich
zum Teil sogar widersprechenden Theorien, Ansätzen, Forschungsthemen und
wissenschaftlichen Verfahren zu verstehen, die in der universitären
Lehre vertreten, bevorzugt gefördert und publiziert werden. In der Summe
geht es also nicht um „die eine“ Theorie oder „den einen“ Ansatz,
sondern um einen ganzen Strauß an Ideen, die nach außen hin auch häufig
den Anschein einer recht vielfältigen Ökonomik erwecken."
https://www.dropbox.com/s/6i04zycfzoxqvd6/Offener%20Brief%20der%20kritischen%20Ökonomen%20bezüglich%20inhaltliche%20Umstrukturierung%20des%20Bachelor.pdf
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