2013/11/28

2013/11/26

nieder mit den löhnen, her mit der einwanderung...

     banksy
     more banksy OVER HERE at artsy.
     great project. have a look at it.



die europäischen staaten erleben seit jahren eine einwanderungsdynamik, die unterschiedlicher nicht sein könnte. der politologe dietrich tränhardt stellt im aktuellen "APuZ" zusammenhänge her: deutschland hat arbeitsmarkt und wirtschaft durch aufweichung der tariflohnbindung und durch präkarisierung der arbeitsbedingungen belebt - stichworte: aufstocker, werkverträge. großbritannien ist denselben weg noch weit entschlossener gegangen. italien und spanien haben - darüber hinaus - die entstehung eines wachsenden pflegebereichs außerhalb ihres überlasteten sozialstaats erlebt/erlitten.
nichts von alledem ist in schweden passiert.

ergebnis: einwanderung in europa bedeutet einwanderung in den niedriglohnsektor west-, mittel- und südeuropas, und es bedeutet arbeitslosigkeit und konkurrenz unter den schwächsten der gesellschaft. einwanderung in europa bedeutet aber auch geregelte integration von einwanderern zu fairen löhnen in nordeuropa.


zum artikel:
einwanderung in den sozialstaat?
(german)



"2007 traten Rumänien und Bulgarien der EU bei und erneut entstand eine experimentelle Situation. Wieder öffnete Schweden seinen Arbeitsmarkt, außerdem auch Finnland, Norwegen, Dänemark, Italien, Portugal und Spanien. Großbritannien und Irland beteiligten sich diesmal nicht. Wieder blieb die Einwanderung nach Schweden sehr begrenzt. (...) Das Ausmaß der Zuwanderung blieb so gering, dass Schweden am 15. Dezember 2008 die Zuwanderung unter den gleichen Bedingungen über Europa hinaus öffnete. Seitdem können Arbeitskräfte weltweit rekrutiert werden, wenn sie zu den gleichen Bedingungen wie Einheimische beschäftigt werden – eine einmalige prinzipielle Öffnung. 

Anders waren die Auswirkungen in Südeuropa..."




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2013/11/24

all my blood's in vain...





a band drawing forces from new york and london.
bringing them together under the name of a city
that has become a symbol for the dirty battle
france unleashed on it 60 years ago.


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2013/11/20

in a black coat, as the evening gets darker...



following dana colley's wet, thick sax sound wherever i can. watching how it inevitably unites with a dark bass growl. don't even have to close my eyes to feel it crawling fast into each one of my bones...


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2013/11/19

alzheimer...


vor der schuldenkrise war die finanz- und bankenkrise, wir erinnern uns? und vor der finanzkrise war eine zeit, in der wir den finanzmarkt liberalisierten, in erwartung von fortschritt und wohlstand. klar erinnern wir uns! wir mussten mithalten mit dem rest der welt. mit der zeit gehen. nicht war? die technischen möglichkeiten endlich nutzen, dem markt vertrauen und der vernunft der wirtschaftssubjekte. fortschrittliche finanzprodukte, wirtschaftsstandorte, unsere unternehmen nicht mehr behindern. wir alle! rechts und links hinter uns lassend. die gesetze der wirtschaft lagen schwarz auf weiß vor uns. klar wie frühlingsluft. wir erinnern uns doch noch an die 1990er, an die frühen 2000er-jahre. ja doch, ich bin mir sicher....


und falls nicht: BITTESCHÖN!
 (german)

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2013/11/14

discours hygiene...

http://www.foreignaffairs.com/files/images/Meyer_LEftOut.jpg




no third ways anymore, thank you.


from a foreign affairs-piece about social democracy:

w h i l e  i fear this one is not true...
"When the global financial crisis hit in 2008, social democrats in Europe believed that their moment had finally arrived. After a decade in which European politics had drifted toward the market-friendly policies of the right, the crisis represented an opportunity for the political center left’s champions of more effective government regulation and greater social justice to reassert themselves. After all, it was thanks to center-right policies that deregulated financial markets had devolved into a kind of black hole, detached from the wider global economy but exerting a powerful force on all kinds of economic activity."
no, the left in the nineties was rather happy to be at the zeitgeist-avantguard of liberalizers of the financial market. some example from germany, if you please. especially the case of steinbrück is meaningful!

...this  o t h e r  one here states things nicely, i think
"The key intellectual shift shared by the many different third-way currents that emerged in the 1990s was their application of pro-market policies to almost every area of governing. Third-way proponents saw social security systems not primarily as insurance against major life risks, such as unemployment, illness, and infirmity, but rather as a means of economic reintegration. Their goal was to transform the social safety net into a trampoline, focused less on addressing the immediate needs of the poor and disadvantaged and more on helping such people rapidly rejoin the economy. In practice, these reforms increased the risk that the unemployed would face permanent downward mobility, with the government subsidizing their reentry into the very bottom end of the labor market.
Still, in electoral terms, the third way worked well, at least for a time."
 economic expertise, i guess, should mean to know where economy has to be kept out of.
we need some kind of discours hygiene...

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2013/11/13

help germany to help itself...

...the question whether to help germany help itself,
while
 
      en passant

                       helping others?



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2013/11/12

dismal science...





pictures by kaitlin rebesco

downtown chicago, wie es verschwindet. etwas banale bilderwahl, wenn es um die wohltuende neue uneindeutigkeit in den wirtschaftswissenschaften geht. denn die wolkenkratzende skyline einer metropole ist mehr als wirtschaft und finanzen. für kaitlin rebesco ist chicago heimat, ihr sandkasten, ihre emotionale landkarte. wenn der nebel die stadt in die hand nimmt, beginnt sie für rebesco zu leben, zu atmen, häuser schlagen wurzeln, winden sich durch die trübfeuchte luft. alles riecht nach dicken, dunklen mänteln, hastigen schritten, die bäume sehen sich nach dir um, die straßenecken grüßen...

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die debatte um reflexivität und pluralität in den wirtschaftswissenschaften und wie sie gelehrt werden, wird von monat zu monat breiter. we approve.


“All this stuff is deliciously messy”

“The problem is not so much that economists have envied physicists, but they’ve picked the wrong type of physics,” Mr Haldane said. “Physics has moved on – it now takes uncertainty more seriously.” 

There was a time when any self-respecting economics undergraduate could distinguish between neo-Keynesian, new-Keynesian and post-Keynesian thinking.

When Gordon Brown called in 1994 for greater use of post neoclassical endogenous growth theory in policy, for example, many economics graduates would have known what he meant, even if they sniggered at his language. But that was before mathematical models came to dominate economics degrees in the 1990s, replacing critical evaluation and the study of economic thought.

Arjun Jayadev, of the Azim Premji University in Bangalore, highlighted a “huge” disconnect between “alive and on fire” public debates about India’s economy and the “uninspiring” way that the subject was taught.

...that universities were loathe to change a curriculum which could be taught cheaply by any decently qualified economics doctorate.
[so, it's not just the economy, but, more profanely, the money, too.  ...stupid!]

'dismal science' heißt der artikel übrigens, traurige wissenschaft... find ich schön...

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2013/11/10

wirtschaftssammelsurium?



 die wirtschaftswissenschaften als schlachtengetümmel? what u think, mr. altdorfer!?


noch ein puzzleteil zur frage, was die wissenschafltichkeit der wirtschaftswissenschaften ausmacht. ob sie ihrer inanspruchnahme als wissenschaftliche grundlegung und handlungsanleitung gerecht wird. inwieweit ein wirtschaftstheoretischer konsens existiert und wie sehr das sich aufdrängende bild einer nicht überwundenen paradigmenvielfalt zur selbstwahrnehmung der forscher und zum bewusstsein der politiker gehört. 'cos' it's still the economy, stupid!
wirtschaftsethiker sebastian thieme untersucht wie die unerquickliche und politisch schwer nutzbare vielzahl ökonomischer schulen und paradigmen, die uneindeutigkeit "der" forschung in der wissenschaftlichen und politischen praxis gehandlet wird. und wieso der vwl ein mehr an historischer tiefe nicht schlecht tun würde. und liefert in der ersten hälfte des interviews auch einen blick auf die soziale bedeutung der jüngeren ökonomisierung der gesellschaft.


please, mr. thieme:

"Wenn „die“ ökonomische Theorie kritisiert wird, dann lässt sich das in aller Regel als die Kritik an der vorherrschenden ökonomischen Lehre bzw. am ökonomischen „Mainstream“ übersetzen. Dies umfasst nicht eine einzige Theorie, sondern steht allgemein für Ansätze, Ideen und wissenschaftliche Verfahren, die durch Lehrstühle vertreten und fester Bestandteil der Lehrbücher sind, die in Fachzeitschriften diskutiert werden und die sich auch der Förderung durch Stiftungen bzw. der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) erfreuen können."

"Viele Kritikerinnen und Kritiker des Mainstreams behaupten, diese vorherrschende Lehre wäre „neoklassisch“. ... Sicherlich hat sie die Wirtschaftswissenschaften insgesamt geprägt. Die heute oftmals kritisierte Mathematisierung der Ökonomik wurde maßgeblich von dieser Strömung vorangetrieben. Außerdem zählen neoklassische Modelle noch immer zum Standard der ökonomischen Lehrbücher. Auch die Politik greift gerne auf die Modelle zurück. Wenn es z. B. um die Ablehnung eines Mindestlohnes oder der Erhöhung von Sozialtransfers geht, dann steht dort das neoklassische Modell des Arbeitsmarktangebotes Pate."

"Ich selbst tendiere dazu, unter „Mainstream“ ein Sammelsurium von sich zum Teil sogar widersprechenden Theorien, Ansätzen, Forschungsthemen und wissenschaftlichen Verfahren zu verstehen, die in der universitären Lehre vertreten, bevorzugt gefördert und publiziert werden. In der Summe geht es also nicht um „die eine“ Theorie oder „den einen“ Ansatz, sondern um einen ganzen Strauß an Ideen, die nach außen hin auch häufig den Anschein einer recht vielfältigen Ökonomik erwecken."

2013/11/08

rockin' the casbah...







heavy metal jihad?

or less optimistic:
do you remember heavy metal in bagdad?
with some syria connection: it was syria where the first iraqi metal band emigrated to after the 2003 war. to find a better place to live...

2013/11/05

we see just what we want to see...


a short piece about how our perception of danger determines our willingness to give up our personal rights...

spies r us


though the following table is way more disturbing.  january 2006: president bush. june 2013: president obama (data from before the scandal of the last weeks). and suddenly everything changes (although nothing actually has changed)

we see just what we want to see...



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the snake...



this is a monster. you'd never guess the year that gave birth to it.
if i didn't tell you.
people must have been blown away.

but i guess the band's name says it all...


the pink fairies - the snake (1971)



image: albert renger-patzsch

2013/11/04

"the endless gigantomachy between...

 ...so-called continental philosophy and the Anglo-Saxon empiricist tradition"







Chomsky vs. Zizek... no, wait a minute: Chomsky + Zizek!


zwischen dem linguisten und politischen kommentator chomsky und dem umtriebigen philosophen zizek ist eine debatte entbrannt. während so mancher verleitet ist, sich für eine seite zu entscheiden rät greg burris vom guardian: you'd better take 'em both!
schöne analyse einer verfehlten kommunikation zweier gelehrter (schön antikes wort!) auf verschiedenen ebenen + appell an die linke, nicht kritisches potential dadurch zu verspielen, dass sie einer der beiden perspektiven bis in ihren unproduktiven fluchtpunkt folgt, sondern beide komplementär nützt + praktische anwendung auf den aktuellen überwachungsskandal. schönes paket also...

"And, most importantly, why should we on the left even bother taking sides if doing so means eating our own at a time when our energies could be better directed towards any one of a number of ongoing political developments, perpetual capitalist crises, global surveillance scandals, drone assassination programmes, the war on whistleblowers, and coups, revolutions, and counter-revolutions?"


"What we have here is not an irreconcilable contradiction but a case of different dimensions. In their remarks, Chomsky and Žižek simply do not inhabit the same plane. They are operating from different levels of abstraction, both of which, I claim, are important and necessary for political struggle."


2013/11/02

european solution?

die gran dame des italienischen journalismus und verlässliche mahnerin und analytikerin, barbara spinelli, über die italienischen bemühungen, die verfassung zu reformieren und dabei die regierung gegenüber den parteien und dem parlament zu stärken. "wenn sie nur über die grenzen hinausschauen würden", sähen sie, die reformer, dass das problem ein ganz anderes ist: überall in europa gibt es anzeichen dafür, dass die parlamente - primäre verkörperung der volkssouveränität - immer weiter übergangen werden, dass sie, die nationalen volksvertretungen und das eu-parlament, diejenigen sind, die gestärkt werden müssten. seit jeher wird die politische richtung der union von den regierungen und der kommission vorgegeben. die eu-programmatik hat dadurch früher der zeitgeist geschrieben, heute der notstand, die geschichtsvergessensten damals, die wirtschaftlich stärksten heutzutage - niemals jedoch eine mehrheit. auch der stabilitätspakt wurde ohne die parlamente ausgehandelt. alternativlos wird er ihnen vorgelegt.
im frühjahr wird das eu-parlament gewählt. seine kompetenzen wurden jüngst weiter ausgebaut. ob die europäerInnen die chance ergreifen werden?


signora spinelli
(italian)



http://mariadele.files.wordpress.com/2010/01/barbara-spinelli.jpg
"Non è vero che i difensori della Costituzione aspirano allo status quo. Ben venga la loro battaglia, soprattutto se guarderà oltre le democrazie nazionali. Se farà nascere uno spazio pubblico europeo. Virgilio Dastoli, presidente del Movimento europeo in Italia, ricorda che non è sufficiente reclamare, alle prossime elezioni europee, il diritto a scegliere il presidente della Commissione. L'elettore dovrà poter scegliere anche "un vero programma di governo per un'altra Europa: per uno spazio politico dove abbiano diritto di cittadinanza visioni radicalmente alternative di politiche economiche e sociali, e posizioni conflittuali sul significato della democrazia europea"."