podemos wankt. das weitestgehende scheitern des griechischen neubeginns hat seine spuren in den spaniern hinterlassen.
und doch passiert europaweit kaum so etwas faszinierendes wie in spanien mit podemos. der text von brais fernandez, den malmoe übersetzt hat, ist ein halbes jahr alt und weiß noch nichts von den jüngsten schwierigkeiten der bewegung/partei. lesenswert ist er trotzdem...
neue wege...
"...es kristallisierten sich zwei strategische Vorgehensweisen heraus. Die
eine, die das „politisierende“ Potenzial der Wahlen anerkennt und die
Wichtigkeit, institutionelle Räume zu erobern, setzt auf die Schaffung
eines Projekts, das im Alltagsleben der arbeitenden gesellschaftlichen
Mehrheit verwurzelt ist, in den Kämpfen und physischen Räumen, die diese
Mehrheit teilt. Sie setzt auf die gemeinschaftliche Selbst-Organisation
von unten (das ist die Option, die von der Antikapitalistischen Linken
unterstützt wird). Die andere Strategie geht davon aus, dass dies nicht
unbedingt parallel geschehen muss, sondern einem sofortigen Wahlsieg bei
den Parlamentswahlen untergeordnet werden muss (deshalb zogen die
Vertreter_innen dieser Strategie, angeführt von Pablo Iglesias, der
Führungsfigur von Podemos, in Erwägung, bei den Kommunalwahlen nicht
anzutreten). Für sie muss der Wiederaufbau der sozialen Verhältnisse in
einer post-neoliberalen Ordnung (zu der auch kleine und mittlere
Unternehmen zählen) begonnen werden, sobald die Staatsapparate erobert
worden sind und ausgehend von diesen."
...und alte probleme
"Noch etwas fällt in der Zusammensetzung des Bürger_innenrats von Podemos
auf: dass Arbeitende aus den Bereichen Reinigung, Bau, Hotelerie,
Industrie etc. fast vollständig fehlen. Ein Bürger_innenrat, der sich
ausschließlich aus Soziolog_innen zusammensetzt, ist nicht sehr
repräsentativ für die Einheitsfront (unidad popular), die wir
anstreben. Hier zeigt sich ein tiefer gehendes Problem. Was die
Partizipation und politische Umsetzung betrifft, bewegen wir uns
weiterhin im Rahmen einer „elitären Linken“, wodurch wir vom Ziel
jeglichen emanzipatorischen Projekts weit entfernt sind: dass nämlich
diejenigen, die die Gesellschaft am Laufen halten, sich selbst regieren."
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image: kimiko yoshida
image: kimiko yoshida
http://elpais.com/elpais/2015/10/22/opinion/1445523707_957461.html
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