2015/10/28

inside podemos...

podemos wankt. das weitestgehende scheitern des griechischen neubeginns hat seine spuren in den spaniern hinterlassen.
und doch passiert europaweit kaum so etwas faszinierendes wie in spanien mit podemos. der text von brais fernandez, den malmoe übersetzt hat, ist ein halbes jahr alt und weiß noch nichts von den jüngsten schwierigkeiten der bewegung/partei. lesenswert ist er trotzdem...




neue wege...

"...es kristallisierten sich zwei strategische Vorgehensweisen heraus. Die eine, die das „politisierende“ Potenzial der Wahlen anerkennt und die Wichtigkeit, institutionelle Räume zu erobern, setzt auf die Schaffung eines Projekts, das im Alltagsleben der arbeitenden gesellschaftlichen Mehrheit verwurzelt ist, in den Kämpfen und physischen Räumen, die diese Mehrheit teilt. Sie setzt auf die gemeinschaftliche Selbst-Organisation von unten (das ist die Option, die von der Antikapitalistischen Linken unterstützt wird). Die andere Strategie geht davon aus, dass dies nicht unbedingt parallel geschehen muss, sondern einem sofortigen Wahlsieg bei den Parlamentswahlen untergeordnet werden muss (deshalb zogen die Vertreter_innen dieser Strategie, angeführt von Pablo Iglesias, der Führungsfigur von Podemos, in Erwägung, bei den Kommunalwahlen nicht anzutreten). Für sie muss der Wiederaufbau der sozialen Verhältnisse in einer post-neoliberalen Ordnung (zu der auch kleine und mittlere Unternehmen zählen) begonnen werden, sobald die Staatsapparate erobert worden sind und ausgehend von diesen."


...und alte probleme

 "Noch etwas fällt in der Zusammensetzung des Bürger_innenrats von Podemos auf: dass Arbeitende aus den Bereichen Reinigung, Bau, Hotelerie, Industrie etc. fast vollständig fehlen. Ein Bürger_innenrat, der sich ausschließlich aus Soziolog_innen zusammensetzt, ist nicht sehr repräsentativ für die Einheitsfront (unidad popular), die wir anstreben. Hier zeigt sich ein tiefer gehendes Problem. Was die Partizipation und politische Umsetzung betrifft, bewegen wir uns weiterhin im Rahmen einer „elitären Linken“, wodurch wir vom Ziel jeglichen emanzipatorischen Projekts weit entfernt sind: dass nämlich diejenigen, die die Gesellschaft am Laufen halten, sich selbst regieren."


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image: kimiko yoshida