2013/11/10

wirtschaftssammelsurium?



 die wirtschaftswissenschaften als schlachtengetümmel? what u think, mr. altdorfer!?


noch ein puzzleteil zur frage, was die wissenschafltichkeit der wirtschaftswissenschaften ausmacht. ob sie ihrer inanspruchnahme als wissenschaftliche grundlegung und handlungsanleitung gerecht wird. inwieweit ein wirtschaftstheoretischer konsens existiert und wie sehr das sich aufdrängende bild einer nicht überwundenen paradigmenvielfalt zur selbstwahrnehmung der forscher und zum bewusstsein der politiker gehört. 'cos' it's still the economy, stupid!
wirtschaftsethiker sebastian thieme untersucht wie die unerquickliche und politisch schwer nutzbare vielzahl ökonomischer schulen und paradigmen, die uneindeutigkeit "der" forschung in der wissenschaftlichen und politischen praxis gehandlet wird. und wieso der vwl ein mehr an historischer tiefe nicht schlecht tun würde. und liefert in der ersten hälfte des interviews auch einen blick auf die soziale bedeutung der jüngeren ökonomisierung der gesellschaft.


please, mr. thieme:

"Wenn „die“ ökonomische Theorie kritisiert wird, dann lässt sich das in aller Regel als die Kritik an der vorherrschenden ökonomischen Lehre bzw. am ökonomischen „Mainstream“ übersetzen. Dies umfasst nicht eine einzige Theorie, sondern steht allgemein für Ansätze, Ideen und wissenschaftliche Verfahren, die durch Lehrstühle vertreten und fester Bestandteil der Lehrbücher sind, die in Fachzeitschriften diskutiert werden und die sich auch der Förderung durch Stiftungen bzw. der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) erfreuen können."

"Viele Kritikerinnen und Kritiker des Mainstreams behaupten, diese vorherrschende Lehre wäre „neoklassisch“. ... Sicherlich hat sie die Wirtschaftswissenschaften insgesamt geprägt. Die heute oftmals kritisierte Mathematisierung der Ökonomik wurde maßgeblich von dieser Strömung vorangetrieben. Außerdem zählen neoklassische Modelle noch immer zum Standard der ökonomischen Lehrbücher. Auch die Politik greift gerne auf die Modelle zurück. Wenn es z. B. um die Ablehnung eines Mindestlohnes oder der Erhöhung von Sozialtransfers geht, dann steht dort das neoklassische Modell des Arbeitsmarktangebotes Pate."

"Ich selbst tendiere dazu, unter „Mainstream“ ein Sammelsurium von sich zum Teil sogar widersprechenden Theorien, Ansätzen, Forschungsthemen und wissenschaftlichen Verfahren zu verstehen, die in der universitären Lehre vertreten, bevorzugt gefördert und publiziert werden. In der Summe geht es also nicht um „die eine“ Theorie oder „den einen“ Ansatz, sondern um einen ganzen Strauß an Ideen, die nach außen hin auch häufig den Anschein einer recht vielfältigen Ökonomik erwecken."

1 Kommentar:

  1. https://www.dropbox.com/s/6i04zycfzoxqvd6/Offener%20Brief%20der%20kritischen%20Ökonomen%20bezüglich%20inhaltliche%20Umstrukturierung%20des%20Bachelor.pdf

    AntwortenLöschen